Ja, liebe Hilde, man sollte auch bedenken: der Büchermarkt ist eben auch ein Marktplatz, bei dem ein Konsumprodukt verkauft werden soll, Geld verdient werden will.
Es ist schwer dagegen zu argumentieren, weil man pausenlos eingehämmert bekommt: Fernsehen ganz schlecht, Bücher sehr gut. (Es gibt praktisch nur: ein "gutes" Buch lesen)
Wenn man das anders betrachtet, schwimmt man schon fast gegen den Strom.
Die ganzen Vorteile, den ganzen Nutzen, den man daraus ziehen kann, der sei doch gar nicht bestritten. Aber man kann doch einmal versuchen, das viele Bücherlesen kritisch zu sehen und "zu hinterfragen", wie es immer so schön heißt.
Was löst den Kaufwillen (den Willen zur Ausleihe) aus? Geschickt neugierig gemacht worden? Wird ein Mangel(-empfinden) angesprochen, eine Problemlösung suggeriert?
Und danach: wurde der Mangel wirklich behoben? Oder wurde ein Problem nur mehr oder weniger intensiv besprochen, man fühlt sich sehr gut verstanden, die eigene Meinung/Erfahrung spiegelt sich wieder ("spricht aus dem Herzen"). Aber der Mangel, das (persönliche oder gesellschaftliche) Problem ist nach wie vor da? Schöne Analyse, viel Verständnis, sonst nix? Streng genommen.
Warum mehrere Kochbücher? Neigung zum Perfektionismus? Oder warum?
Es gibt Frauen, die haben nicht eines, lassen sich (im ganzen Leben) höchstens, aber wirklich nur ausnahmsweise, ein bis zehn Rezepte aufschreiben und können trotzdem gut kochen und backen!
Guckt frau wirklich laufend in diese Bücher rein, oder stehen sie ehrlich gesagt nur herum, eher als Schmuck?
Oder: Ein Vergleich:
Wenn ein Sinnesorgan ausfällt, die Augen, dann, so sagt man, steigert sich die Hörfähigkeit, die akustische Wahrnehmung.
Wenn das "Organ" Lesen weggelassen wird, sucht man da nicht (gezwungenermaßen) eine andere Informationsquelle? Ich meine nicht Fernsehen oder Internet. Sondern die genauere Beobachtung/Wahrnehmung der Menschen, das intensivere Aufsuchen und Auswerten der Gespräche von Mensch zu Mensch. Erfahrungen mündlich weitergegeben.
Reden besser als Lesen.
Leben ohne Bücher - das ist doch wahre Lebenskunst und wahres Leben! Nur mal so als These.
Ja, ist klar, es sollte hier kein
entweder - oder gegenüber gestellt werden.
Aber, mach doch mal im Geiste einen Positionswechsel! Versuche Argumente zu bringen, die gegen das (zu viele) Lesen sprechen! Argumente gegen das Bücherhorten, gegen die Hausbibliothek. Quasi Hilde contra Hesse.
Ich bin mir sicher, Dir fallen, belesen wie Du bist, noch viel mehr und bessere Argumente ein als mir!
Treibe mir mal das Lesen aus!