"Religion ist Feigheit vor dem Schicksal. Nichts weiter!"
Dann hätte er besser geschrieben "Feigheit vor dem Zufall". Schicksal heißt doch irgendwie an eine "höhere Macht" zu glauben, auch wenn da eine unpersönliche Macht gemeint ist.
Mit einem Satz kann man Religion nicht verwerfen. Ich sehe da mehr eine Sinnsuche darin. Ich denke nicht, dass Atheisten nach 40 oder mehr an Lebensjahren, die zu einer Religion finden, plötzlich nur Schiß vor dem Tod haben.
Was für einen Sinn macht es, nach den üblichen irdischen Gütern zu jagen? Vor allem, wenn man sie aller Voraussicht nach gar nicht erreicht, oder erreicht hat, und alles wieder verliert (durch Unglück/Katastrophe/Trennung). Fällt dieser künstlich aufgebaute "Sinn", fallen diese materiellen Ziele weg, steht man buchstäblich vor einem Nichts. Auch die Sehnsucht nach Partnerschaft kann unerfüllt bleiben oder man kann den Partner wieder verlieren. Alle Mühe und Plage irgendwelche Zielen nachzujagen - das braucht sich doch niemand wirklich antun, wer die Schnauze voll hat vom Leben, der hängt sich eben auf. Wen interessiert das schon nach 500 Jahren, ob man arm war oder in Luxus lebte, ob man glücklich war? Keine Sau. Alles ist trostlos. Frauen sind doch auch nur ein ganz kümmerliches Glück und schnell vergängliches; insgesamt gesehen.
Konsequenzen:
In Europa stellt sich für die meisten nur die Frage: Glaube ich an einen personalen Schöpfergott oder glaube ich, dass alles Zufall ist, alles zufällig von selbst aus dem Nichts entstanden (Urknall + Evolutionstheorie), ziellos und ohne Sinn und Zweck. Nehme ich letzteres als wahr an, dann ist keine Moral und keine Menschenwürde wirklich begründbar. Menschenwürde ist ein illusionäres Produkt, den unser zufällig entstandene Gehirnphysiologie erzeugt. Es ist völlig gleichgültig was geschieht und folglich auch, wie man sich verhält. Einen Menschen zu töten, ist im Prinzip nur ein "Umarrangement" von Materie, eine Atomverbindung löst sich auf und neue bilden sich, so wie wenn ein Kind am Strand eine Sandburg zerstört. Für einen Urknall- und Evolutionstheorie-begeisterten Atheisten ist der Mensch (auch DU, Dein Ehepartner, Deine Eltern, Deine Kinder) nicht Ebenbild Gottes, sondern nichts weiter als ein sinnloser
Zufallsscheißhaufen. Dein geliebter Hund ist nichts weiter als Zufallskacke auf vier Beinen. Stichwort Abtreibung und Kultur des Todes. Richard Dawkins zu erschlagen ist nichts anderes, als wenn man auf eine Knallerbse tritt, beides nur Produkte des blinden Zufalls. Jedenfalls sagte ein ehemaliger deutscher Gulaginsasse sinngemäß, für das Aufsichts- oder Bewachungspersonal seien die Gefangenen nichts weiter wie Ameisen gewesen.
Wir wissen ja alle, dass Dostojewskij schrieb: "Wenn es Gott nicht gibt, ist alles erlaubt." Man darf sich nur nicht erwischen oder als Täter ermitteln lassen, dann gibt es eine milde Strafe und Betreuer.
Nun scheint es ja doch ganz zweckmäßig zu sein, an einen auch strafenden Gott zu glauben, wenn die Wirkung ist, bei vielen Menschen die Hemmschwelle zu Straftaten zu erhöhen (man denke auch an Diebstahl, nicht nur an Mord oder schwere Körperverletzung oder Kriegsführung). Aber diese Zweckmäßigkeit beweist ja nicht die Existenz eines Gottes.
Glaube ist eben Glaube - ohne Beweise. Für mich sind, kurz gefasst, die Menschen, Tiere, Pflanzen genug Beweis. So lange, bis der Teufel wieder Zweifel sät. Dann ist aber alles wieder vollkommen sinnlos. Alles, nicht nur alles Leid. Ich kann diese Sinnlosigkeit nicht akzeptieren und es gelingt mir einfach nicht, diese Frage einfach liegen zu lassen oder abzuschütteln. Dann sehe ich doch wieder die ganzen Wunder der Schöpfung vor der Nase, da alles aufzuzählen würde jetzt zu viel werden, und begreife nicht, warum der Glaube an Gott so schwer fällt.
Um zum Buddhismus zurückzukommen. Da stellt sich doch bei dieser Reinkarnationstheorie die Frage, wer hat diesen Mechanismus oder diese Gesetzmäßigkeit geschaffen und in Gang gesetzt? Ich lande doch auch da bei der Frage GOTT oder ZUFALL. Der ganze Vorgang der Reinkarnation ist Zufall? Dem Leid der ständigen Inkarnationen versucht man zu entkommen durch "Erleuchtung" bzw. Entschlüpfen ins Nichts. Nirwana. Achja, gut, ich habe den Buddhismus in seinen vielen Ausformungen und Varianten nicht verstanden, muß da wohl noch bißchen ZEN reinrühren. Aber die Frage Gott oder Zufall bleibt doch bestehen! Oder etwa nicht?
So, jetzt weiß ich nicht, wie ich die Kurve kriege zu dem Buch von John Lennox
"Hat die Wissenschaft Gott begraben? - Eine kritische Analyse moderner Denkvoraussetzungen". Welches ich hiermit empfehle.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
P.S. Geiz ist auch keine Lösung!!