Die Lösung liegt in der Grundregel "keep it simple - halte es einfach":
Kreditkarte erfordert Bankkonto. Das erfordert regelmässige (überwachte) Einkünfte, unnötige Kontoführungsgebühren, festen Wohnsitz, ewigen Papierkram.. (im Computerzeitalter)
Wenn man einfach lebt, muss man keine grossen Summen bewegen und Lohn-Auszahlungen per Scheck oder in Bar gibt es auch bei grossen Firmen.
Wenn ich - auf mich allein gestellt - keinen festen Wohnsitz hätte, packe ich einen stabilen Rucksack:
Zelt, Evazote-Matte, Schlafsack, KellyKettle + Esbit-Thermoskanne mit breiter Öffnung (ersetzt Kocher und Lagerfeuer), wasserdichte Medizin-/Verbandskästchen-Box, Werkzeug-Box mit Messer, Schere, Flachzange, Nähzeug, etwas Angelzeug,Bleistift und kleines Notitzbuch, kleine Seifenbox, 2-3 kleine Boxen mit Nahrungsvorrat,ganzer schwarzer Pfeffer, etwas Salz kleine Teedose
Haltbare, feste Schuhe, 2 Hosen, 3 T-Shirts, 5 U-Hosen, 5 Paar Socken (3x leicht, 2x dickere) wasser-/winddichte Jacke trage ich meistens
..und noch Wasser+ ein paar Extras = unter 20 kg Gewicht
Damit muss man natürlich Wandervogel sein und sich entsprechend der Jahreszeit (und um Konfrontationen mit Ordnungshütern zu vermeiden) jeden Tag ca 20-30 km fortbewegen, das Nachtlager erst bei Anbruch der Dunkelheit aufschlagen und mit Sonnenaufgang sofort wieder abbauen (Gestänge vom Zelt raus genügt), frühstücken und Zelt etwas abtrocknen lassen..und wieder los..kleine Pausen einlegen und unterwegs immer die Augen nach Gefahren, Verkehr, Nahrung und Arbeitsmöglichkeiten offen halten, ggf. freundlich aber bestimmt auf halbwegs vertrauenswürdige Personen zugehen und fragen. (Wasser, Arbeit, Weg, Besonderheiten der Region..)
Das kann man nicht aus dem Buch lernen. Das muss man üben (und leider ab und zu Lehrgeld zahlen, denn auch Schweine können lieb aussehen
)
Für etwas Sprachenkenntnis (französisch, italienisch, spanisch..)
gibts kleine Sprachen-(und Slang)-Führer der Marke Kauderwelsch.
ca. 20 Aussage-und Frage-Satzgrundgerüste, ein paar Slangausdrücke, 200-500 Vokabeln und etwas Gestik genügen sehr oft, um sich im Ausland zu verständigen und durch gelegentliche Gespräche die Aussprache und den Wortschatz schnell und kostenlos zu verbessern.
Ebenso bzgl. essbarer Pflanzen: Man muss nicht erst die komplette Botanik studieren. Eher: Was wächst da an unverwechselbaren Früchten, Blättern und Nüssen? Was wird regional angebaut? Oft liegt an Feldrändern ungeerntetes (wegen klobiger Maschinen) oder wild wucherndes Gemüse, was man nur erkennen, ordentlich waschen (Fuchsbandwurm) und zubereiten muss. Das macht eher und gesünder satt, als irgendwelche Flechten zu sammeln, 3x in Wasser auszukochen, trocknen, mahlen..und am Ende hat man trotzdem nur eine Handvoll leicht bitteren Staub.
Nur Stoff/Kleidung und Schuhe sind schwer herzustellen. Angesichts der Tatsache, daß zig Mio Tonnen jährlich in Altkleidersammlungen landen und grösstenteils nach Afrika exportiert werden, ist das aber eher ein geringes Problem, es sei denn, man hat Schuhgrösse 52 oder braucht orthopädische Maßschuhe, die man nicht durch tragen von Einlagen ersetzen kann.
Alleine weiss man, was man kann und hat. Zu zweit kann man sich immer gegenseitig nerven, aufmuntern und helfend ergänzen.
Als Familie muss man schon wenigstens ein gutes Finanzpolster und eine gute Einnahmequelle haben (z.B. LKW-Wohnwagen mit Imbissbude) und kommt um Papierkram, Kontoführung und etliche Abhängigkeiten sicher nicht herum. - auch nicht als Selbstversorger auf eigenem Land.
Frei wie ein Vogel ist niemand..aber frei wie eine Wanderratte, das kann man schaffen