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Finanzen : Knausererforum
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Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Nadine75 (IP-Adresse bekannt)
Datum: 13.07.2008 00:35

Punkt 2 ist gar nicht mal so verkehrt.
Wer will eigentlich gerne vom Staat leben ?
Soweit ich weiß niemand.Zumindest die Mehrheit nicht.
Es braucht eine gewisse Summe an Geld, um komplett vom eigenen zu leben.
Nur einen kleinen Job annehmen und den Rest vom Staat ist pure Heuchelei und hilft dem Staat insgesamt nicht weiter.
Das ist nur die Genugtuung unter der Gesellschaft und die Anerkennung.
Wie jemand davon lebt, juckt die anderen nicht.Das wird nicht gefragt... es wird nur mitgejammert daß sie es ja auch nicht einfach haben,.... und was bringts ?
Aber verurteilt wird gern !!!

Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Nadine75 (IP-Adresse bekannt)
Datum: 13.07.2008 00:40

Zitat:
Meiner Meinung nach, gibt es Arbeit genug - nur man darf sich von "mancher" Arbeit nicht zuviel erwarten.
Meiner Meinung nach, gibt es Arbeit genug - nur man darf sich von "mancher" Arbeit nicht zuviel erwarten.

Du hast da gut reden mit deinem Mann an deiner Seite.. du bekommst ja alles bezahlt und gehst nicht arbeiten..
Was wäre wenn du alleine wärst ? Da müßtest du sicher auch mal *ran*..

Zu viel erwarten ?
Weißt du was ich erwarte ?
Daß ich von meinem kompletten verdienten Geld leben kann.
Leben heißt wie in dem Sinne des Forums.. einfaches Leben.
Das reicht mir persönlich schon.
Aber das geht nicht, wenn man weniger bekommt als Hartz 4... so eine Stelle, die ich kürzlich sah-
Weißt du, man muß auch rechnen und die Kosten addieren.
Du kannst aber gerne mit dem Argument kommen, Hartz 4 würde immer noch zu viel sein. Du hast das zwar nicht geschrieben, es würde aber auf dich passen.
Sowas nenne ich Armut... nicht das finanzielle.

PS
Ich kann mich nicht neben einem Mann ausruhen.. ich habe keinen.
Und weißt du was ?
Ich will auch keinen !



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.07.08 00:49.

Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Diana (IP-Adresse bekannt)
Datum: 13.07.2008 09:40

Hallo Frank,

grundsätzlich stimme ich Dir zu, daß die Familien die Möglichkeit haben müssen, frei zu entscheiden. Das löst aber nicht das Problem, daß Deine Frau bei einer Scheidung ganz schön gekniffen wäre. Und warum verdienen Frauen ca. 23% weniger als Männer, so daß die Männer leicht sagen können, derjenige, welcher weniger verdient, sollte zu Hause bleiben (ich meine natürlich nicht euch persönlich, sondern nur eure Konstellation).

Mir wäre es am liebsten, als Regelfall würden Mann und Frau jeder halbtags arbeiten und hätten Zeit für die Familie, für den Garten, fürs Ehrenamt. Das brächte wieder mehr Mitmenschlichkeit und ein wenig mehr Unabhängigkeit. Und endlich hätten insbesondere die Buben wieder einen Vater, der sich auch um die Kinder kümmert.

Wenn bei uns nicht der Profit, sondern das Wohl der Bevölkerung im Vordergrund stünde, ließe sich das leicht machen, wenn alle Menschen einen Arbeitsplatz bekämen und die Waren eine längere Lebensdauer hätten.

Dieser workfare- Mist ist doch moderne Sklaverei, genauso wie Arbeit, von der man nicht leben kann. Dafür haben die Aldi-Brüder ein Vermögen von 35 Milliarden (eine Milliarde = 1.000 Millionen). Müßten die wirklich darben, wenn sie nur ein Drittel davon hätten?

Diana

Alles, was du besitzt, besitzt auch dich.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Quirie (IP-Adresse bekannt)
Datum: 14.07.2008 09:15

Ich habe mich in den letzten Tagen manchmal gefragt, wieso wir bei dem Thema "Workfare" so schnell auf die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft und speziell auf die ( viel zu geringe) Bewertung der Mütterarbeit gekommen sind. Ich fand dann aber auch nicht, dass wir das Thema völlig verlassen hatten.

Mehr zufällig habe ich am Wochenende eine Studie, bzw. Vorstudie gefunden, erstellt im Rahmen eines Forschungskolloquiums am 14.10.2006 an der Fachhochschule Dortmund mit dem Titel "Der 'workfare state' – Hausarbeit im öffentlichen Raum?" Darin werden verblüffende Analogien zwischen Hausfrauenarbeit und "Workfare" aufzeigt. Klar, dass die Themen so nahe beienander liegen. Auch wenn man nicht jeden Gedanken teilen muss, ist der Vergleich allemal interessant.

Zitat:
"Hausarbeit" ist bis heute ein Reizwort: Die unbezahlte Arbeit zur Versorgung der eigenen Alltagsbedürfnisse wie die der Familie in privaten Haushalten ist im gesellschaftlichen Ansehen auf unterster Stufe angesiedelt. Die Abhängigkeit der Hausfrau vom Familienernährer ist verknüpft mit Anspruch auf lediglich Unterhalt und ein dem Haushaltseinkommen angemessenes Taschengeld sowie einer über die Ehe abgeleiteten Sozialversicherung. Im Gegenzug wird die eigene Arbeitskraft nahezu unbegrenzt im Haushalt und zur Betreuung
von Kindern oder auch Eltern zur Verfügung gestellt.

Die Umsetzung der Dienstverpflichtung in den Ein-Euro-Jobs – wie wir sie empirisch festgestellt haben - weist deutliche Analogien zu der gesellschaftlichen Konstruktion der "Hausfrau" auf:

- das Hauptaufgabenfeld ist Reproduktionsarbeit in der Pflege und Betreuung von Menschen wie Kindererziehung und Altenpflege, sind Reparaturen und der Unterhalt öffentlicher bzw. öffentlich-rechtlicher Einrichtungen und Anlagen, sind hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie kochen, aufräumen und putzen;

- die Dienstverpflichteten erhalten Unterhalt und Mehraufwandentschädigung statt Lohn oder Gehalt;

- sie werden für die Tätigkeiten, die sie ausüben, nicht ausgebildet, sondern nach Bedarf im Alltagsvollzug angelernt;

- sie erwerben aus der Dienstverpflichtung keinen eigenen Rentenanspruch, der reglementierte Unterhalt des ALG II wird im Alter zum Sozialgeld als Grundsicherung (soweit kein eigenes Vermögen oder ältere Rentenanwartschaften bestehen).

Das komplette Skript ist leider zu groß, um es hier anzuhängen.

_________

LG Quirie

Man sollte gar nicht glauben, wie gut man auch ohne die Erfindungen des Jahres 2500 auskommen kann.

Kurt Tucholsky




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.07.08 22:19.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Quirie (IP-Adresse bekannt)
Datum: 14.07.2008 09:22

Wer die Studie lesen möchte, findet sie unter diesem Link:

Der 'workfare state' – Hausarbeit im öffentlichen Raum?

Um sie herunterladen zu können, muss man sich allerdings im Forum anmelden. Wer das nicht möchte, die Studie aber dennoch gern lesen möchte, kann mir eine pn schicken. Ich sende sie ihm dann per email zu.

_________

LG Quirie

Man sollte gar nicht glauben, wie gut man auch ohne die Erfindungen des Jahres 2500 auskommen kann.

Kurt Tucholsky




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.08 10:50.

Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: catwalk (IP-Adresse bekannt)
Datum: 19.07.2008 15:15

Als es noch die Sozialhilfe gab und nicht Hartz4, gab es an meinem früheren Wohnort, besser gesagt der großen Kreisstadt Weiden i. d. Opf., die Regelung, dass alle, die Sozialhilfe beziehen und arbeiten können (ausgenommen Mütter von kleinen Kindern und ältere), halbtags arbeiten müssen - Grünanlagen pflegen u. ä.

Sie bekamen dafür ein zusätzliches Entgelt. Dies hat meiner Meinung nach die Akzeptanz erhöht und die Sozialhilfe-Empfänger nicht in solch schlechtem Licht stehen lassen.

Natürlich haben wir alle Rechte, aber viele vergessen, dass die Gelder, die fließen, auch von anderen bezahlt werden müssen. Ich bekomme eine kleine Erwerbsunfähgkeitsrente und bin auch dankbar für diese Möglichkeit. Dafür gebe freiwillig etwas an die Gesellschaft zurück, indem ich mich ehrenamtlich und sozial engagiere.

Ich finde es nicht schlimm, wenn Empfänger von sozialen Leistungen auch ihren Anteil erbringen sollen, sofern sie dazu gesundheitlich und zeitlich (keine kleinen Kinder) in der Lage sind.

Schön wäre es, wenn das auch entsprechend honoriert würde. Die 1-Euro-Jobs, die vielleicht ein guter Ansatzgedanke waren, wurden dahingehend ausgenutzt, dass hier eine zweite Sklaven-Kultur entstand, denn 1-Euro-Jobbler bekommen weder für Krankentage, noch Feiertage Geld bezahlt, müssen aber die selbe Arbeit leisten wie andere, die volles Geld erhalten.

Schade finde ich es, dass alles reglementiert werden soll. Wer will beurteilen, wer nicht arbeiten kann und wer nicht arbeiten will? - So werden Menschen von vorneherein in eine Schublade gesteckt, in die sie nicht hineingehören.

Menschen in irgend welche Arbeiten zu stecken, die kein anderer machen will, für wenig oder keinen Lohn, und sie danach immer noch als Bittsteller und Drückeberger hinzustellen, ist Menschen verachtend. Wenn, dann sollen die Menschen für ihre Arbeit auch angemessen bezahlt werden und auch entsprechend Anerkennung finden, dass sie etwas geleistet haben.

Diese Anerkennung ist es nämlich, die einem fehlt, wenn man unten angekommen ist, keine Arbeit mehr bekommt, weil man einfach ausgemustert wurde. Wenn Erfahrung nicht mehr zählt. Das ist es, was mutlos macht.

Sinnvolle Arbeit macht auch frei und selbstbewusst. Dafür muss sie aber dann auch die Menschen, die diese machen, anerkennen und Wert schätzen.

Übrigens: Merken denn die Menschen nicht, wie subtil sie demagogisch bearbeitet werden durch spezielle Massenmedien??? - Da werden Arbeitende gegen Arbeitslose aufgehetzt, Frauen, die arbeiten, gegen Frauen, die bei den Kindern daheim bleiben usw. - Wer klug ist, denkt selber nach und lässt sich nicht manipulieren.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Sphinx (IP-Adresse bekannt)
Datum: 19.07.2008 18:17

Die Ein-Euro-Jobs sind die größte Sauerei. Es ist so entwürdigend. Gleichzeitig haben die Kommunen alle Arbeitsplätze abgebaut, die nur irgendwie entbehrlich waren, und noch weit darüber hinaus. Dann werden sie zum Teil als Ein-Euro-Jobs wieder eingeführt. Sind wir in China oder so? (Ich wünsche mir auch, dass die ausgebeuteten chinesischen Arbeiter einmal die Wut bekommen und einfach nicht mehr mitmachen.)

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: schattengruen (IP-Adresse bekannt)
Datum: 20.07.2008 22:28

Catwalk,ich könnte auch jederzeit einen Schwerbehindertenausweis ob meiner chronischen Krankheit beantragen.

Momentan stecke ich in einem größeren Auftrag und fasse mich kurz, wohl wissend, dass ich damit auch die Steuern für die zahle, (der Gerechtigkeit halber nicht diesmal, weil Ö) meinen:


Ich weiß, ich bin altmodisch, nur wenn alle so wären, dann gäbe es genug Arbeit für alle.

Richtig, das würde dann heikßen "Frauen zurück an den Herd


Quirie, damit wurde die " häusliche" Arbeit mit in die Diskussion eingebracht.

Jetzt noch mal freundlich an Euch beide:

Catwalk:

Übrigens: Merken denn die Menschen nicht, wie subtil sie demagogisch bearbeitet werden durch spezielle Massenmedien??? - Da werden Arbeitende gegen Arbeitslose aufgehetzt, Frauen, die arbeiten, gegen Frauen, die bei den Kindern daheim bleiben usw. - Wer klug ist, denkt selber nach und lässt sich nicht manipulieren



Das ist es eben- ich bin deutlich über 18 und lass mir gar nix sagen, deshalb war ich ja auch so angep...naja, und die Möglichkeiten von gerade diesen Frauen liegen eben nicht grade im intellektuellen Bereich, pffft, tja wie war das noch:
O-Ton:
Okay, okay - jetzt werde ich wahrscheinlich gleich gelyncht

grinning smiley

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Quirie (IP-Adresse bekannt)
Datum: 21.07.2008 09:40

Zitat:
Okay, okay - jetzt werde ich wahrscheinlich gleich gelyncht

Natürlich nicht, ich wüßte auch gar nicht, warum.grinning smiley

Und ich verstehe nicht, was Du mir eigentlich sagen willst.

Ich teile die Auffassung, dass die Abeit von Müttern völlig unterbewertet wird in dieser Gesellschaft. Und ich bin nach wie vor so altmodisch, die Auffassung zu vertreten, dass es die Entscheidung der Eltern bleiben muss, wie sie ihre Kinder großziehen. Was den Müttern im HartzIV-Bezug übrigens verweigert wird.

Wenn man allerdings meint, das Arbeitsplatzproblem und die Hartz IV-Problematik auf die Weise zu lösen, dass die Frauen allesamt wieder zuhause bleiben, verkennt man die Hintergründe der Probleme. Das ist ja kein Zufall, der vom Himmel gefallen ist, dass sich die Dinge so entwickelt haben, sondern eine gezielte und gesteuerte Entwicklung, hinter der handfeste materielle Interessen stehen. Und die Vertreter dieser Interessen machen auch kein Geheimnis daraus. Die eigentlichen Hintergründe kann man zum Beispiel auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung nachlesen. Bei Hartz IV geht es um den Abbau des Kündigungsschutzes und die Etablierung der Zeitarbeit als reguläre Arbeitsform.

Ich persönlich müßte mir darum gar keine Gedanken machen. Ich habe die sogenannte 58ger-Regelung unterschrieben, bin damit in so einer Art "Vorruhestand für Erwerbslose", könnte in Ruhe auf meine Rente warten und gut wäre es.

Gedanken sollten sich vor allem diejenigen machen, deren Kinder jetzt in Ausbildung sind, zur Schule gehen, einen Beruf lernen oder studieren; Eltern, die sich über Jahre krumm gemacht und auf Vieles verzichtet haben, um ihren Kindern eine bestmögliche Zukunft zu ermöglichen. Mit welchem Ergebnis? Um jetzt befürchten zu müssen, dass diese Kinder sich von Zeitarbeitsvertrag zu Zeitarbeitsvertrag hangeln und sich darin verschleissen werden?

_________

LG Quirie

Man sollte gar nicht glauben, wie gut man auch ohne die Erfindungen des Jahres 2500 auskommen kann.

Kurt Tucholsky




4-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.08 17:54.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: schattengruen (IP-Adresse bekannt)
Datum: 21.07.2008 16:46

Quirie, ich sehe, dass wir grad völlig aneinander vorbeireden.

Der O- Ton war auch von Geizhals (wie das andere Zitat), die ja die häusliche Arbeit mit in diese Diskussion eingebracht hat- soviel zum Thema Manipulation.
Das macht mich echt kirre, dass Du/ Ihr das nicht gesehen habt!

Ich habs nur zitiert, weil man vorsichtig sein sollte mit seinen Wünschen...

Ich bin da etwas empfindlich, früher habe ich in Hessen gewohnt, und in der Nähe in Hohenahr gibts da so einen kleinen vergitterten Laden, der nur nach Klingeln öffnet und diese speziellen gestrigen Sachen verkauft und immer schön ein neues Mitglied seines Stammes annonciert hat.

Da hab ich gelernt, mich gleich zu wehren, und Argumenation und Wortlaut- ich lass gern nach Freitag ein Sprachprogramm drüberlaufen- war so absolut gleich.

Und das fiese ist- teilweise haben die Leuts ja Recht, aber Fisch stinkt vom Kopf her.

Lies Dir den Tread doch einfach noch mal von vorne durch.

Für mich ist Hausarbeit kein Job, sondern etwas, das überlebensfähige Menschen sich angeeignet haben sollten.

Meine Umwelt betrachtend, würde ich mal sagen, dass 95 % der Kinder aus: ich mag meinen Job nicht/ ich habe keine berufliche Perspektive/bei uns läufts grad nicht so gut/ bin unzufrieden mit der Gesamtsituation/Wir haben ja schon ein Haus gebaut, also...

stammen. Den restlichen 5 gratulier ich, und die machen das ja auch mit Elan und Freude.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: derknausererat (IP-Adresse bekannt)
Datum: 21.07.2008 21:21

Als derweil "arbeitsloser" Akademiker habe ich so meine liebe Not mein Hausfrauendasein zu akzeptieren (Arbeitslos - in dem Falle einer zweifachen Mutter mit Haushalt blanker Zynismus)

Ich habe mir aber bei Amy Daczyczin eine Anleihe genommen und rechne diverse Dinge in Studenlohn um, dann geht es besser
15 Minuten Knödelbrotschneiden - Stundenlohn 13,60
1 Stunde Einkaufsliste optimieren - Stundenlohn 5 - 25 Eur
1 Stunde Pizza selbermachen - Stundenlohn ca. 11 EUR

Vergleich dazu: Stundenlohn einer Regaleinräumerin: 6,60 EUR

Nur so am Rande ....

Michi

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: orinoco (IP-Adresse bekannt)
Datum: 22.07.2008 13:34

derknausererat schrieb:
[...]
> Ich habe mir aber bei Amy Daczyczin eine Anleihe genommen und rechne
> diverse Dinge in Studenlohn um, dann geht es besser
> 15 Minuten Knödelbrotschneiden - Stundenlohn 13,60
> 1 Stunde Einkaufsliste optimieren - Stundenlohn 5 - 25 Eur
> 1 Stunde Pizza selbermachen - Stundenlohn ca. 11 EUR
> Vergleich dazu: Stundenlohn einer Regaleinräumerin: 6,60 EUR

Brutto, Netto, Bretto oder Nutto ? winking smiley
Bei einem normalen Job muss man ja auch noch die Steuern und Abgaben abziehen. Was man als Knauserer spart bzw. sich als Eigenleistung anrechnet kann man alles Netto anrechnen. Lohn ist häufig Bruttolohn.

Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Diana (IP-Adresse bekannt)
Datum: 22.07.2008 15:40

Und zur reinen Arbeitszeit muß man noch die Fahrzeit und die Pausen dazurechnen, streng genommen auch die Zeit, die man mit allein berufsbedingten Tätigkeiten zubringt, z.B. dem Kaufen der Kleidung für die Arbeit, mindestens jeden zweiten Friseurbesuch, das Lesen von Fachzeitschriften, der Sorge um Auto, Monatskarte usw. Das ist die echte, berufsbedingte Brutto-Arbeitszeit.

Vom Nettolohn muß man auch noch alle berufsbedingten Kosten, z.B. für die bessere Kleidung, Friseur, evtl. Kosmetik, Fahrtkosten usw. abziehen, streng genommen auch die schnellen Käufe ohne Preisvergleich oder die Fertigsachen oder Restaurantbesuche wegen Zeitmangel.

Teilen wir den echten Netto-Nettolohn durch die echte Bruttoarbeitszeit, dann wissen wir endlich wie wenig wir in Wirklichkeit verdienen. Wenn wir dann noch die viel bessere Qualität der Produkte aus dem Garten und des selbstgekochten Essens dagegenrechnen, sieht die Bilanz noch eindeutiger aus. Von der positiven Wirkung auf die Umwelt ganz zu schweigen.

Es muß aber möglich sein, daß nicht immer die Frau daheim bleibt und persönlich abhängig ist, sondern daß Mann und Frau halbtags erwerbstätig sind und sich auch die Arbeit in Haus und Garten und mit den Kindern teilen. Das würde den Ehen gut tun und vor allem den Kindern.

Alles, was du besitzt, besitzt auch dich.

Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: catwalk (IP-Adresse bekannt)
Datum: 22.07.2008 18:07

@ schattengrün:

Irgendwie scheinst Du etwas unzufrieden mit Deiner Gesamtsituation zu sein, wenn du so auf andere losgehst, also nehme ich Deine Äußerung nicht persönlich. Es bleibt jedem selbst überlassen, das zu tun, was er für richtig findet. Ich werde mich ganz sicher nicht dafür rechtfertigen, weswegen ich Erwerbsunfähigkeitsrente habe. So aus Jux und Dollerei wird die nicht genehmigt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.07.08 18:07.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: schattengruen (IP-Adresse bekannt)
Datum: 22.07.2008 18:30

Nö, catwalk, ich bin zufrieden, auch nicht auf Dich (solltest auch Du den thread noch mal von vorn lesen?)losgegangen, aber lasse mir eben nicht mehr alles gefallen.

Vorsätzliche Dummheit find ich allerdings gruselig, ich hab ja von Plattitüden wie: Du schhläfst in dem Bett, das Du Dir gemacht hast-
usw... Abstand genommen.

Leider helfen manchmal nur extrem klare Ansagen, und es dauert wirklich lange, mich sauer zu machen, aber wenn ich es bin: warum drum rum lavieren? Kostet nur Zeit und Energie

Wenn mir jemand sagen möchte, wie es wohl bei mir aussieht, weil ich Hausarbeit als göttergegeben wie die Schwerkraft ansehe und eben als nix dolles (lustig, gleich wieder der Hausfrauenwettkampf), dann darf ich doch wohl mit Recht schattig rüberkommen. Das ist definitiv nicht mein Frust, sondern der von anderen!

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: schattengruen (IP-Adresse bekannt)
Datum: 22.07.2008 19:49

nachdem ich freundlich durchgeatmet habe:
Ich verstehs immer noch nicht, wahrscheinlich daher mein Bedürfnis, sowas wie gesunden Menschenverstand in manche Leute reinzuschütteln.

Für mich ist halt vieles Fakt (muss ich wirklich das Wort Emanzipation in den Mund nehmen? scheint so), in den kurzen 18 Jahren Ehe hab ich meinen Mann nie bitten müssen, den Müll rauszutragen- hier wird eben alles gemacht, wenn es grad so anliegt, von eben der Person, die es grad sieht (Katzenklo!...)und Zeit hat - ich bin früh ausgezogen, und wenn man ein wohnliches Zuhause haben möchte, muss man halt auch selber dafür sorgen. Dass nebenbei noch Holz und der Garten gemacht wird- ist doch eine eigene Entscheidung. Also mir geht das Gemecker auf den Keks, klar ist das öde, aber dadurch wirds ja nur noch schlimmer.

Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Diana (IP-Adresse bekannt)
Datum: 22.07.2008 20:47

Also irgendwie kapier' ich jetzt garnichts mehr. Der Ausgangspunkt war, daß nach Meinung des ifo-Instituts die Arbeitslosen noch mehr geschuhriegelt werden sollen, was anscheinend bei Geizhals auf Zustimmung stieß, weil sich nach ihrer Meinung zu viel Sozialschmarotzer darunter befinden. Außerdem wäre nach ihrer Meinung das Arbeitslosenproblem gelöst, wenn die Frauen dahin zurückkehrten, wo sie hingehören, nämlich an den Herd.

Wenn ich es recht sehe, teilt niemand diese Auffassung von Geizhals oder kritisiert die EU-Rente von catwalk. Wer die bewilligt kriegt, muß so ziehmlich mit dem Kopf unter dem Arm daherkommen, ist meine Erfahrung aus einer Sozialbehörde.

Ich sehe also überhaupt keinen Ansatz zu einem Zwist bei der ganz großen Mehrheit. Geizhals wirkt wohl deshalb so provokativ, weil sie selber nicht hinter der Sache steht, sondern sich von ihrem Mann hat dazu zwingen lassen.

Verunsichert

Diana

Alles, was du besitzt, besitzt auch dich.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Quirie (IP-Adresse bekannt)
Datum: 23.07.2008 00:07

Zitat:
Geizhals wirkt wohl deshalb so provokativ, weil sie selber nicht hinter der Sache steht, sondern sich von ihrem Mann hat dazu zwingen lassen.

Ich hoffe, sie hat sich jetzt nicht selbst verschreckt, weil sie so offen war. Das wäre schade.

Etwas anderes kommt mir gerade in den Sinn, wenn ich die Diskussion so betrachte.

Als Arbeit anerkannt wird nach wie vor, auch im Bewußtsein der Menschen, nur die bezahlte Arbeit. Je höher das Entgelt, desto höher der gesellschaftliche Status. Dabei ist die Entlohnung kein Kriterium der Arbeit an sich. Ich arbeite kaum weniger als zu der Zeit, als ich noch berufstätig war. Nur bezahlt mich keiner dafür.

Dafür ist es "ehrenamtlich", ein Begriff, der mir schon immer suspekt war. Vor vielen Jahren war ich in der Frauenhausarbeit aktiv. Wir haben uns immer gegen das Wort "ehrenamtlich" gewehrt und statt dessen "unentgeltlich" gesagt.

_________

LG Quirie

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Kurt Tucholsky

Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: catwalk (IP-Adresse bekannt)
Datum: 23.07.2008 08:45

@ schattengrün: Kann sein, dass ich es falsch aufgefasst habe. Ich mag es aber allgemein nicht, wenn auf jemanden losgegangen wird. "Verstand in jemanden reinschütteln"?? - Jeder hat doch das Recht, das zu tun und zu denken, was er will. Jeder muss selbst seinen Weg finden, es ist ein Irrtum, andere anleiten zu wollen, den selben Weg zu gehen, denn der muss nicht der richtige für andere sein.

Ich finde es schlimm, wenn gerade Frauen sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Erlebe ich im Alltag immer wieder. Da fallen arbeitende Frauen über Frauen her, die daheim bleiben bei Kindern und Haushalt. Teils wirklich aus Frust, weil eben doch meistens die doppelte Arbeit wieder an den Frauen hängen bleibt, trotz aller Emanzipation. Ich war damals auch sauer, wenn meine Schwägerin fröhlich sagte: "Ich muss nicht arbeiten", während ich mich alleine mit meinem Sohn durchs Leben schlug. Dafür war ich allerdings auch selbst verantwortlich, also war es nur mein Frust. Wenn es aber verbal zur Sache geht, dass sich Frauen gegenseitig Vorwürfe machen, verstehe ich das einfach nicht. Jeder kann sich doch sein Leben selbst gestalten, warum muss man immer dem anderen sein Lebnsmodell überstülpen wollen??

Warum muss gerade bei Frauen solch eine Stutenbissigkeit herrschen? Bei Männern erlebe ich es in einem solchen Ausmaß nicht.

Ich bin meinem Ex-Mann dahingehend dankbar, dass ich die ersten Jahre bei meinem Sohn daheim bleiben konnte, denn ich finde, dass diese Grundlage gut für meinen Sohn war. Ich war allerdings auch gefrustet, weil mein Mann mir ständig vorwarf, dass er ja das Geld nach Hause brachte. Was ohne Bezahlung gemacht wird, ist ja nichts wert - überall in unserer Gesellschaft. Hier gehört etwas mehr Selbstbewusstsein von Frauen her, welches ich damals nicht hatte. Heute würde ich mich nie wieder in finanzielle Abhängigkeit zu einem Mann begeben, so sehr ich ihn auch liebe.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: schattengruen (IP-Adresse bekannt)
Datum: 23.07.2008 12:08

Catwalk,
mir ist allgemein das Geschlecht von Leuten ziemlich egal, soviel zur Stutenbissigkeit. Allerdings bin ich nicht so wahnsinnig diplomatisch(in meinen Augen kostet das nur Kraft und Zeit)- wenn ich meist entspannt und sonnig rüberkomme, liegt das daran, dass es so ist und ich auch was dafür tue, wie täglich meditieren.

Legt allerdings jemand meine Höflichkeit oder Großzügigkeit als Schwäche aus, führe ich ein ausgiebiges, langes, unangenehmes Gespräch mit ihm.

Für mich ist Toleranz eben keine Einbahnsstrasse, weshalb es da Grenzen gibt, die besser nicht überschritten werden. siehe oben


Quirie: ich finde das auch ein großes Problem. Sobald etwas kostenlos ist, wird es nicht geschätzt. Leider definieren sich viele Leute allein über ihre Arbeit- selbst in den Todesanzeigen- weshalb sie sich ja auch so entwertet fühlen, wenn der Markt sie wieder ausspuckt.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Quirie (IP-Adresse bekannt)
Datum: 24.07.2008 19:17

Ich habe das Thema jetzt geteilt, weil wir die ursprüngliche Thematik entgültig verlassen haben.

Die weiteren Beiträge habe ich jetzt ins Forum "Familie und Beziehungen" verschoben unter dem Titel "Frauen zurück an den Herd".

Leider hat die Software das nicht chronologisch geordnet. Bitte nicht böse sein, ich hoffe, es fehlt nichts.

_________

LG Quirie

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Kurt Tucholsky




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.07.08 22:46.

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Quirie (IP-Adresse bekannt)
Datum: 05.10.2008 14:06

Zitat:
Hallo Quirie,
welche Studie von McKinsey meinst du? hast due einen Link?

Ich habe mich auf eine Studie in meinem Beitrag vom 14.07.08 bezogen. Die ist nicht von McKinsey.

Aber auch damit kann ich dienen. Schau in die Anlage. (LOL)

Den gesamten Text findest Du im Netz, wenn Du "Deutschland 2020" eingibst. Die Studie ist zu umfangreich, um sie hier anzuhängen.

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LG Quirie

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Kurt Tucholsky




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.08 14:07.

Anhänge: PM_D2020_080505.pdf (36.8KB)  
Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: schattengruen (IP-Adresse bekannt)
Datum: 05.10.2008 18:23

Markus Fischbacher schrieb:

Hallo Geizhals,

mit deinem Weltbild kannst du heute nur anecken. Heute zählt nur noch Selbstverwirklichung und Karriere. Aber die kommende Finanzkrise wird da schon noch ein Wörtchen mitreden, da wird so Manches wieder ins rechte Lot gerückt werden.


Aber Markus, alles, was wir tun, dient neben dem Selbsterhalt eben der Selbstverwirklichung (und damit manchmal auch der Karriere, wenn die denn zur Selbstverwirlichung in diesem Moment dazu gehört).

Ich meine, wozu sind wir hier? Um rein mechanisch zu funktionieren? Das kanns doch wohl nicht sein, da kann man ja gleich auf die gesamte Existenz verzichten.

Über das Lot kann ich nur sagen: schön, dass es so beweglich ist und in jede Richtung frei schwingen kann...

Avatar Re: Hartz IV ersetzen durch Workfare
geschrieben von: Quirie (IP-Adresse bekannt)
Datum: 05.10.2008 19:29

Zitat:
Markus Fischbacher
Da ich über die deutschen Verhältnisse nichts weiss, kann ich nur soviel dazu sagen: wer nichts arbeitet, der soll auch kein Geld bekommen.
Ich wurde auch gekündigt, hatte aber sofort wieder Arbeit da ich nicht zu faul bin mich weiterzubilden.

Nicht böse sein, aber dass Du die deutschen Verhältnisse nicht kennst, ist ganz offensichtlich. Aber auch was die betrifft, kann man sich weiterbilden, wenn man denn will.


www.aktive erwerbslose.de/forum


_________

LG Quirie

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Kurt Tucholsky




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.08 19:35.

Seiten: vorherige Seite12
Aktuelle Seite: 2 von 2


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