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Haus und Hof : Knausererforum
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Avatar Mauern für Nicht-Maurer und viel Geld sparen
geschrieben von: orinoco (IP-Adresse bekannt)
Datum: 07.12.2022 00:59

Ich befinde mich ja einerseits in der glücklichen Lage im eigenen Haus und im Außenbereich zu wohnen wo mir praktisch niemand irgendwelche Vorschriften macht, wie ich etwas zu tun habe. Aber so ein in die Jahre gekommenes Haus mit Bausünden und nicht immer gut gepflegt, da fallen mit der Zeit kleinere und irgendwann auch größere Reparaturarbeiten an.
So war das Mauerwerk der Terrasse durch jahrelang nicht ordentlich sanierte Abdeckung mit Feuchtigkeit durchdrungen und befand sich in Auflösung. Die Abdichtung hatte ich schon vor Jahren noch vor meinem Einzug vorgenommen und das Mauerwerk war jetzt trocken, aber doch in einem erbärmlichen Zustand, insbesondere rundum die Fugen waren z.T. komplett ausgewaschen, auch durch falsch konstruierte Wasserspeier, die die Wirkung des Schlagregens noch potenzierten. Auch waren z.T. ganze Mauerteile abgebrochen, dass Türen- und Fensterstürze zunehmend ohne statische Basis waren.
Lange habe ich mich mit provisorischer Abstützung beholfen, aber davon wurde die Situation ja nicht besser. Hab dann nach langer Suche eine Firma gefunden, die das gemacht hätte. Einen festen Preis konnte er mir nicht sagen, also nur auf Stundenbasis, zwei Mann zu je 50€ die Stunde plus Mwst! Und das alles ohne Garantie. Das hab ich mir dann doch noch mal überlegt, zumal es noch Winter war und sowieso erst in ein paar Monaten die warme Jahreszeit begann. Ich hab mich dann im Internet noch mal schlau gemacht wie man sowas am besten angeht. Und zwecks Kostendämpfung hab ich mir erst mal überlegt selber mit den Fugen anzufangen. Und das ist auch schon mein erster Tipp: einfach erst mal anfangen! Und dann stellen sich die Erfahrungen (fast) von alleine ein. Und so habe ich das späte Frühjahr, den ganzen Sommer und auch noch den Herbst, wann immer ich Zeit hatte und das Wetter passend war, gemauert und: ich bin mit der kompletten Terrasse selbst fertig geworden. Es war viel Arbeit, aber all die Stunden Handwerker dafür zu bezahlen und sich womöglich noch über Pfusch ärgern ... da kann man viel Geld und Frust sparen, wenn man nicht gerade zwei linke Hände hat und nicht zu faul ist es selber zu machen. Auch hat man die Befriedigung selbstwirksam gewesen zu sein und es allein geschafft zu haben.

Meine Tipps im Einzelnen:
1. Anfangen ist das wichtigste und dann Methode "Beppo Straßenkehrer": immer einen Schritt nach dem anderen. Und mit dem einfachsten anfangen wie z.B. eine Fuge ausbessern und sich dann langsam hocharbeiten zu den anspruchsvolleren Dingen.
2. richtiges Werkzeug: neben einer Maurer-Grundausstattung (mittlere Kelle, Baueimer, Fugenkelle) hat sich ein Fugenfüller-Beutel (kostet ein paar Euro) als sehr effizientes Werkzeug bewährt. Damit lassen sich auch tief ausgewaschene Fugen leicht wieder mit frischem Mörtel füllen. Auch senkrechte Fugen sind damit kein Problem mehr.
3. Mauerwerk reinigen: beim Ausbessern von Mauerwerk sind häufig noch Mörtelreste in den Fugen, fest, bröckelig und lose. Insbesondere die beiden letzteren müssen raus, da nicht mehr stabil. Bewährt hat sich hier auch bei tiefen Fugen eine Bohrmaschine mit Steinbohrer. Damit kann man alles was weg muss oder soll aus den Fugen heraus fräsen. Besser und billiger als spezielle Fugenfräser, zumal man Steinbohrer selten braucht und die immer mehr werden und fast nie kaputt gehen. Staubt auch weniger als eine Flex und kommt tiefer.
Und um dann den ganzen losen Dreck heraus zu bekommen, hat sich ein "Pustefix" (Laubbläser) bewährt (natürlich nur außen, nicht in sauberen Innenräumen)
4. Mörtel richtig anrühren: erst wenig(!) Wasser in den Baueimer, dann Mörtelmischung sukzessive zugeben und gleich vermischen. Der Mörtel sollte homogen, nicht mehr "fließen", aber auch nicht zu "trocken" sein.
Lieber etwas weniger und öfter als zu viel Mörtel auf einmal anrühren.
5. "Aufbrennen" vermeiden: dort wo der Mörtel hin soll, Mauerwerk und Steine vorwässern! Bei kleinen Flächen und tiefen Fugen ist eine gute Spritzflasche die Wahl, größeren Flächen mit einem großen Malerpinsel oder Deckenbürste "witchen" (in Wasser eintauchen und das Naß aufs Mauerwerk werfen). Ganze Steine in Wasser eintauchen.
6. Werkzeug reinigen: nach dem Ende einer Arbeitssession alles(!) was in Kontakt mit Mörtel oder Beton war, gründlich unter Wasser reinigen. Zuerst der Kleinkram und dann der Baueimer. Hilfreich ist hier eine alte Spülbürste, die man mit Gaffatape o.ä. an einen langen Stil festklebt und die mörteligen Flächen damit aktiv abschrubbt.
7. Handschuhe: auch wenn sie nicht mehr ganz dicht sind, vermeiden Arbeitshandschuhe doch einen Großteil des trotz Werkzeug unvermeidlichen Kontakts mit Mörtel und Wasser. Die Haut an den Händen dankt es einem.
8. Flex: früher oder später muss man Steine irgendwie passend "schneiden". Man kann sich mit einem Nageleisen behelfen und grob Teile abschlagen, aber wenn es präziser, glatter und schneller gehen soll, führt an einer Flex mit Steinscheibe kaum ein Weg vorbei. Selbst mit einer kleinen Flex kann man relativ große Steine z.B. Sandsteine rundum einschneiden und dann mit Meißel und Hammer gezielt an der Schnittfläche abbrechen. Mit der Steinscheibe kann man auch Stein schruppen. Hier auf Staubentwicklung achten und PSA (Schutzbrille, Gehörschutz, Atemmaske) tragen.



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