[Tipp] Elektro-Multitool
geschrieben von:
orinoco (IP-Adresse bekannt)
Datum: 27.06.2015 16:12
Hallo liebe Großgartenbesitzer,
es geht um eine komplexe Problemstellung: in einem großen und verwinkelten Garten sind eigentlich unzählige Ausputzarbeiten nötig. Wer das von Hand alles erledigen will, der hat viel zu tun oder er lässt es bleiben und hat dann diverse Stellen im Garten, gerne in den Ecken, an Mauern und am Zaun, an und Büsche, Bäume, Hecken usw. wo alles vor sich hin wuchert. Das ist zwar alles schön öko-bio-rechtsgedreht, aber spätestens an der Grenze zum Nachbarn hat die wilde Pracht ihr Ende. Beim letzten Gewitterguß stürzte dann auch der etwas wild gewachsene Busch in die halbe Einfahrt. Also ganz ohne pflegende Eingriffe geht es nicht und ein größerer Garten wächst einem da schnell mal über den Kopf, vor allem wenn man quasi allein ist. Und ohne maschinelle Hilfe geht es dann auch nicht mehr.
Das Angebot an Maschinen ist im grünen Bereich ja endlos. Trimmer, Freischneider, Heckenscheren, Hochentaster, Motorsägen, alles in den verschiedensten Ausführungen als Elektrogerät oder motorbetrieben, Einzelgeräte oder Multitools, alle Preislagen, verschiedene Hersteller, Konzepte, Qualitäten usw.
Nachdem ich vor Jahren mit zwei Elektro-Heckenscheren eine 400m lange Hecke geschnitten hatte, hatte ich genug von Elektro-Heckenscheren. Damit ist kein ermüdungsfreies arbeiten möglich. Ich kaufte mir damals ein preisgünstiges, benzingetriebenes Multitool mit Heckenscherevorsatz, Freischneider mit Faden und Messer, sowie einem Hochentastervorsatz und einer Verlängerung. Das sind auch noch heute meine Arbeitsgeräte der Wahl, der Schwachpunkt war und ist das Grundgerät mit dem Benzinmotor. Zum einen alle Nachteile der Benzintechnik: stinkender 2-Takter, potentiell giftiges und umweltfeindliches Benzin, viel Kraft zum Starten notwendig, ständig nachtanken und natürlich der Lärm. Zum anderen der Wunsch auf "saubere" Elektrotechnik umzusteigen, aber nicht auf die robuste Multitool-Technik zu verzichten.
So habe ich mich schon vor Jahren auf die Suche nach einem Elektro-Multitool begeben. Ich bin nicht fündig geworden. Einmal hatte ich ein Gerät gefunden und bestellt nur leider passte da ein Vorsatz nicht zum Grundgerät weshalb es zurück ging. Das stellte sich als ein zentrales Problem heraus: die Adaptertechnik der Multitools. Es gibt 7-Zahnwellen, 9-Zahnwellen und 4-Kantwellen und die entsprechenden Adapter. Häufig sind im Elektrobereich 4-Kantwellen, vor allem bei Markengeräten. Zum einen hatte ich schon einen Satz Vorsatzgeräte mit 7-Zahnwelle und diese sind der 4-Kantwellen technisch überlegen (so wie bei Schrauben Torx vs. Imbus), dass ich nicht wechseln wollte. Schließlich hatte ich mehr aus Verlegenheit für meine Mutter einen zerlegbaren Elektrofreischneider gekauft, der eigentlich gar nicht als Mutlitool angepriesen wurde. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass dieser auf der 7-Zahnwellentechnik beruhte. Alle meine anderen 7-Zahnwellenvorsätze passten. Ich hatte auf einmal ein 7-Zahnwellen Elektro-Multitool, dazu noch mit Lenkradgriff. Ich bin davon begeistert. Abgesehen von dem üblichen Kabelsalat kann ich damit jetzt ganz entspannt und ohne alle Probleme mit dem benzingetriebenen Grundgerät alle Ausputzarbeiten ermüdungsfrei angehen. Keine Leerlaufverluste, kein umständliches Anwerfen, kein Nachtanken, weniger Lärm, Öko-Strom statt Benzin und das bei satten 1400 Watt Leistung.
Wiese mähen, Rasenkanten schneiden, Hecken schneiden, Grundstücksgrenze ausputzen, Äste absägen (mit drei Verängerungen bis ca. 5m Höhe). Alles mit Fadenfreischneider, Messerfreischneider, Heckenscherevorsatz, Hochentastervorsatz, Verlängerungen und ein und demselben Elektrogrundgerät.
Da das lästige Anwerfen des Benzinmotors wegfällt, tausche ich die Vorsatzgeräte schon mal öfter aus z.B. von Heckenschere auf Hochentaster, wenn in der Hecke ein dicker Ast auftaucht. Für das Ausputzen von Wegen mit Asphalt oder Steinplatten (Moos, Gras und Kräuter) habe ich mir noch eine Drahtbürste für den Freischneidervorsatz gekauft. Damit verlieren sogar 20 m² moosbewachsene Waschbetonplatten ihren Schrecken.
Einschränkungen: das Gewicht ist immer noch relativ hoch, aber Dank Tragegurt verteilt sich das auf den Körper. Nur wenn jemand Haltungsschäden hat, dann ist das eher nichts, denn man muss schon aufrecht stehen, damit der Tragegurt seine Wirkung entfalten kann. Auch die Vibrationen sind stärker als bei einem kleinen Gartentrimmer. Dafür ist der Trimmerfaden problemlos nachfüllbar und damit auch frei wählbar (gibt inzwischen schon biologisch abbaubare Trimmerfäden)
Und natürlich braucht es einen Stromanschluß in Kabeltrommelreichweite.
Und natürlich gelten die üblichen Sicherheitsvorschriften, also immer weg vom Kabel schneiden, dornenfestes Schuhwerk, Schutzbrille, Gehörschutz und Arbeitshandschuhe und -kleidung, Vorsicht in der Nähe von Zäunen (Heckenschere) und Bäumen und Steinen (Messer).
Generell erfordert der Umgang mit dem ganzen "Waffenarsenal" etwas Übung, aber dann gibt es keinen Garten-"Dschungel", der nicht bezwingbar wäre.
Konkrete Kaufempfehlungen kann ich an der Stelle natürlich nicht abgeben. Hier soll ja alles werbungsfrei bleiben. Aber wer an einem solchen Elektro-Multitool Interesse hat wird im Netz bald fündig. Hier noch mal die Kriterien: 7-Zahn Technik, Elektro-Freischneider mit ca. 1400 W Leistung und Lenkradgriff (ca. 100 €, da ist Faden und Messer dabei), dazu Heckenschere- und Hochentastervorsatz (ca. 60 und 40 €) und Wildkrautbürste (40 €), Trimmerfaden biologisch abbaubar.
Orinoco