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Finanzen : Knausererforum
Geldfragen oder wie man mit möglichst wenig davon auskommt, Geldalternativen
Altersvorsorge
geschrieben von: wunderlich (IP-Adresse bekannt)
Datum: 01.12.2007 18:18

Hallo,

ich interessiere mich sehr für einen möglichst einfachen Lebensstil und möglichst wenig zu brauchen.
Meine Sorge dabei ist nur, dass mir bereits ein paar Jahre nach der Arbeitszeit und vor allem im hohen Alter durch meinen verhältnismäßig geringen Verdienst das dennoch nötige Geld komplett ausgehen wird, bzw. ich befürchte, mehr zu brauchen als ich momentan vielleicht bedenke.

Habt ihr irgendwelche (zusätzlichen) Absicherungen getroffen oder irgendwelche Pläne fürs Alter?

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: orinoco (IP-Adresse bekannt)
Datum: 01.12.2007 19:51

wunderlich schrieb:
[...]
> Habt ihr irgendwelche (zusätzlichen) Absicherungen getroffen oder
> irgendwelche Pläne fürs Alter?

Also einerseits lebe ich nach dem Motto "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not"
aber auch "No risk, no fun". Also ich hab mein Leben nicht durchgeplant, ich versuche aber mögliche Risiken, die sich letztlich in jeder Form finanziell auswirken, zu minimieren, aber eigenverantwortlich und möglichst unabhängig: "Verlass dich auf andere, und du bist verlassen". Ich habe eine abgestuftes soziales Vertrauensverhältnis und entsprechend plane ich es ein und entsprechend pflege ich diese Beziehungen. Zuallererst muss ich mir selbst vertrauen, dann kommt die Familie, dann wirklich gute Freunde, und bei der Verwandtschaft wird es dann schon dünn. Und mit Banken und Versicherungen will ich möglichst wenig zu tun haben, da am unzuverlässigsten und am wenigsten vertrauenswürdig. Also wer wenig Geld hat für den ist im Alter ein intaktes soziales Umfeld um so wichtiger. Wenn man Leute hat denen man wirklich vertrauen kann und man sich gegenseitig unterstützt ohne gleich alles gegeneinander aufzurechnen, dann ist das Gold wert *doppeldenk*.
Was es kostet es sich mit der Familie zu verderben, das wird man erst im Alter als Rechnung präsentiert bekommen.
Ansonsten immer einen Plan B in der Hinterhand haben um möglichst unabhängig agieren zu können. Das allgemeine Lebensrisiko nimmt einem sowieso niemand ab. Die Gesellschaft handelt hier auch paradox: einerseits strebt man eine Rundumlebensvollversicherung gegen alle Eventualitäten an, will alles in seinem Leben regeln; und andererseits produziert man künstliche Risiken und Unbestimmtheit: Extremsportarten, Lotto spielen, Passivsport jeder Art, Abenteuerurlaub "all-inclusive" usw. bis im Extremfall hin zu wirklich gezielt leichtsinnigem, halsbrecherischen Verhalten.
Wenn man nicht versucht beides künstlich unter einen Hut zu bringen, sondern lernt für die persönliche Sicherheit selbst Verantwortung zu übernehmen, aber auch lernt mit den Risiken des Lebens eigenverantwortlich zu leben, dann spart man eine ganze Menge Geld, über dessen sinnvollen Einsatz man selbst verfügt und so möglichen Risiken gelassener entgegen sehen kann.
Also weg von der Lotto-Vollkasko-Mentalität, hin zu eigenverantwortlichem Leben. Das bewirkt eine doppelt positive Rückkopplung, im systemischen Sinne, aber auch was Lebensqualität und Risikominimierung betrifft.

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: borgfelder (IP-Adresse bekannt)
Datum: 02.12.2007 13:21

Ich kann mich Orinocos Ansichten inhaltlich nur anschließen.

Die größte Sicherheit liegt m.E. in deinem Inneren, also bezogen auf Altersvorsorge im "Verzicht" auf unnötige Risiken. Dadurch ändert sich das Lebensgefühl nachhaltig.

Ich betrachte es beispielsweise stets als einen Teil meiner Altersvorsorge, wenn ich mich sportlich betätige. Erwiesenermaßen sind viele (nicht alle) gesundheitliche Beeinträchtigungen im Alter auf Herz-/Kreislaufprobleme zurückzuführen, die wiederum mit vermeidbaren Risiken (Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen) zusammenhängen. Ich treffe beim Training fast jede Woche einen Mann, der über siebzig und somit fast dreißig Jahre älter ist als ich. Aber er ist topfit, weil er viel Zeit in seine Gesundheit investiert.

Die beste Altersvorsorge für mich persönlich ist also mein jetziger Lebensstil, denn was ich heute säe, werde ich in ein paar Jahrzehnten ernten. Das gilt natürlich auch für die psychosoziale Ebene, auf die aber Orinoco schon näher eingegangen ist - also gute Kontakte pflegen, ein Netzwerk knüpfen etc. Das ist mir lieber als irgendwelche fragwürdigen Privatrenten, bei denen man das Konzept nicht durchschaut bzw. durchschauen soll.

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: Diana (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03.12.2007 00:45

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Geldanlagen für kleine Leute sehe ich auch mit sehr viel Mißtrauen (siehe ENRON und andere), ganz abgesehen davon, daß wir uns eine nennenswerte Anlage nicht leisten können.

Ich würde mir auf jeden Fall noch einen Garten zulegen, möglichst dort, wo es auch kostenloses Wasser gibt. Man müßte die Erlaubnis für ein Häuschen kriegen, denn möglicherweise muß man mal mit Gartennachbarn die Ernte bewachen und außerdem hat man dann eine kostenlose Urlaubsadresse.

Was einem auch niemand nehmen kann, sind Kenntnisse. Ich kann z.B. ganz gut handarbeiten und auch ein wenig heimwerken. So wie viele hier, die aus fast nichts etwas machen können. Außerdem kann ich noch Lieder singen und Geschichten erzählen.

Man kann es drehen und wenden wie man will, wir Knauserer haben einfach den Lebensstil für alle Fälle.

Auch ich wünsche allen eine schöne, besinnliche Adventszeit, ganz besonders aber Hilde und Uschi mit Familie.

Diana

Alles, was du besitzt, besitzt auch dich.

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: wunderlich (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03.12.2007 07:14

Ihr habt ja einerseits Recht, aber gegen den kompletten Zahnverlust, ein Pflegefall zu werden oder an Alzheimer / Schizophrenie / o.ä. zu erkranken, kann man doch relativ wenig tun, was notgedrungen früher oder später über die finanzielle Schiene zu regeln wäre, oder?

Mein Problem auch bei der Familiengeschichte - wie schön, wenn jemand Kinder/Verwandte hat, die einem zur Seite stehen und im Notfall helfen.
Aber ist das für die auf Dauer tragbar?
Immerhin leben wir in einem Zeitalter der Globalisierung und immer unsicherer werdenden Arbeitsverhältnisse, was sich in Zukunft bestimmt nicht so einfach ändern wird.
Wer ein paar hundert Kilometer weit weg wohnt und Angst um seinen Arbeitsplatz hat, kann nicht ohne Weiteres kommen und übernehmen.

Fraglich scheint mir momentan auch noch das soziale Netz.
Habt ihr mit irgend welchen Leuten Vereinbarungen geschlossen?
Meine Befürchtungen laufen momentan eher dahin, dass sich nach dem aktuellen / allgemeinen Zeitgeist dann eher keiner zuständig fühlen wird, auch wenn es momentan vielleicht anders aussieht. :-(

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: Lehrling (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03.12.2007 09:35

Zitat:
Meine Befürchtungen laufen momentan eher dahin, dass sich nach dem aktuellen / allgemeinen Zeitgeist dann eher keiner zuständig fühlen wird, auch wenn es momentan vielleicht anders aussieht.

ich tue mein Möglichstes, um hier an meinem Platz dem Zeitgeist entgegenzustehen und Beispiel für anderes Verhalten zu sein.
Die Menschen lernen mehr am Beispiel als an Reden.

außerdem übe ich mich darin, meine Hoffnung größer sein zu lassen als die Befürchtungen. Furcht schränkt den Handlungsspielraum und den Blickwinkel ein.

liebe Grüße
Lehrling

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: Sphinx (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03.12.2007 15:52

Ich habe zwei kleine Kapitallebensversicherungen, ein paar bescheidene Spareinlagen (seit dem Euro kann ich viel weniger wegsparen als früher) und einen Bausparer. Jetzt möchte ich, bevor das Jahr herum ist, noch riestern. Die Zuschüsse sind wirklich nicht schlecht. Ich habe leider noch keine Zahn-Zusatzversicherung, aber das muss ich unbedingt noch erledigen. So ein Zahnersatz kann einen um Haus und Hof bringen. (Figürlich gesprochen, weil ich weder das eine noch das andere besitze.) In einer Zeitschrift habe ich gelesen, dass ältere Bausparer aus den Neunzigern jetzt schön langsam hochverzinslich werden und unbedingt als Sparanlagen weiterlaufen sollen.

Aber das Geld, das ich bisher beieinander habe, bringt mich höchstens über ein paar Jahre, wenn es einmal knapp wird, da mache ich mir keine Illusionen. Als normaler Arbeitnehmer kommt man einfach zu keinen Reichtümern.

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: wunderlich (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03.12.2007 17:55

Mein Problem auch - ich habe mich im Internet mal umgeschaut, wie viel ein Pflegeheimaufenthalt im Alter kosten würde. Selbst wenn ich jahrelang sparen würde und eine fünfstellige Euro-Summe für Notfälle zusammen hätte, könnte diese locker binnen anderthalb Monate oder gar noch früher weg sein.
Ich befürchte auch fast, dass man da ohne Versicherung o.ä. nicht auskommt. Da bliebe ja wirklich fast nur zu hoffen, dass man - wenn man schon in solch einem Zustand verbringt - binnen kürzester Zeit abdankt, damit sich nicht auch noch die Nachkommen haushoch verschulden müssen oder man alternativ so lange unbetreut und unversorgt vor sich dahinscheidet, bis man von alleine das Zeitliche segnet.

Würde ein normales Altersheim nötig weil einfach keiner Zeit hat, sich ein oder mehrmals täglich um einen zu kümmern (was heute zutage ja immerhin sehr viel verlangt ist), ist das zwar bei weitem günstiger als ein Pflegeheim, aber auch dort übersteigt die Unterkunft die Miete einer normalen Wohnung um das Mehrfache.

Was man vielleicht auch bedenken sollte - wie verändern sich die Menschen, die man heute als gute Freunde und auch Helfer in der Not kennt, wenn sie selbst senil werden ...

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: Lehrling (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03.12.2007 19:33

Man bucht sich an Bord eines Kreuzschiffs ein, muß ja nicht gleich die Aida sein, da wird man auch ärztlich versorgt und es ist billiger und unterhaltsamer als ein Altenheim.

liebe Grüße
Lehrling

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: Diana (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03.12.2007 21:18

Sag' mal wunderlich, wie alt bist Du eigentlich? Ein gutes Pflegeheim ist für Normalverdiener nicht finanzierbar. Ich bin 60 und denke nicht ans Pflegeheim. Wie schon andere geschrieben haben, lebe ich lieber gesund und freue mich meines Lebens.

Es ist nicht der Normalfall, daß man im Pflegeheim endet. Das ist dann ein Schicksalsschlag, und dagegen ist man niemals gefeit. Meine Mutter ist 83 und man kann unangemeldet zu jeder Zeit bei ihr vorbeikommen, ihre Wohnung ist immer pikobello - ohne Putzfrau. Außerdem ist sie wesentlich besser gekleidet als ich.

Es bringt nichts, sich ständig zu sorgen und möglichst an alle Eventualitäten zu denken. Wer weiß denn schon, wie alt wir werden und ob wir nicht zufällig in eine Zeit kommen, in der das Geld nichts mehr wert ist?

Eine vernünftige Vorsorge ist nicht schlecht, sich aber wirklich abzusichern,ist schlechterdings unmöglich.

Also, laß' es Dir jetzt gut gehen....

LG Diana

Alles, was du besitzt, besitzt auch dich.

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: nele (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03.12.2007 22:46

Danke schön, Diana. Du sprichst mir aus der Seele.
Ich glaube, dass man sich Deine Worte gut einprägen sollte, um nicht an der allgemeinen Zukunftshysterie vollkommen zu erkranken.

Das Leben ist schöner, als man denkt.;-)

Es gibt keine vollkommene Sicherheit und man sollte aufpassen, dass man nicht vor lauter Sorge sein Leben versäumt.

liebe Grüße
nele

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: orinoco (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 00:04

Diana schrieb:
[...]
> Was einem auch niemand nehmen kann, sind Kenntnisse. Ich kann z.B.
> ganz gut handarbeiten und auch ein wenig heimwerken. So wie viele
> hier, die aus fast nichts etwas machen können.

Das ist denke ich eine unserer größten Stärken. Aus Nichts Etwas zu machen. Das Talent habe ich von meiner Oma geerbt.

[...]
> Man kann es drehen und wenden wie man will, wir Knauserer haben
> einfach den Lebensstil für alle Fälle.

So kann man es auch nennen. Wir wissen uns immer zu helfen, haben immer einen Plan B, finden immer eine geniale Lösung für alle Probleme, sind nicht in Verlegenheit zu bringen, wissen immer wo der Hammer hängt, was die Stunde geschlagen hat und machen dann Nägel mit Köpfen.
Oder auch einfach Menschen mit flüssiger Intelligenz.

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: orinoco (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 00:20

Diana schrieb:
> Sag' mal wunderlich, wie alt bist Du eigentlich? Ein gutes Pflegeheim
> ist für Normalverdiener nicht finanzierbar. Ich bin 60 und denke nicht
> ans Pflegeheim. Wie schon andere geschrieben haben, lebe ich lieber
> gesund und freue mich meines Lebens.

So halte ich es auch. Nicht blindlings in die Zukunft rennen, aber auch nicht in ständiger Angst vor dem was morgen alles schief laufen könnte.

> Es ist nicht der Normalfall, daß man im Pflegeheim endet. Das ist dann
> ein Schicksalsschlag, und dagegen ist man niemals gefeit. Meine Mutter

So sehe ich das auch. Das allgemeine Lebensrisiko nimmt einem niemand ab, auch wenn viele Versicherungen einem selbiges für viel Geld versprechen.
Und zu teurem Alten- und Pflegeheim gibt es auch Alternativen, auch in einer zunehmend entwurzelten Gesellschaft wo die Patchworkfamilie der Normalfall wird und es kaum noch Kinder, die die Pflege auf sich nehmen, gibt. Alten-WGs sind z.B. eine solche.

> ist 83 und man kann unangemeldet zu jeder Zeit bei ihr vorbeikommen,
> ihre Wohnung ist immer pikobello - ohne Putzfrau. Außerdem ist sie
> wesentlich besser gekleidet als ich.

Vor solchen jungen Alten hab ich megamäßig Respekt.

> Es bringt nichts, sich ständig zu sorgen und möglichst an alle
> Eventualitäten zu denken. Wer weiß denn schon, wie alt wir werden und
> ob wir nicht zufällig in eine Zeit kommen, in der das Geld nichts mehr
> wert ist?

Yep. Einfach den Ball flach halten und sich an der rheinländischen Mentalität ein Beispiel nehmen.

> Eine vernünftige Vorsorge ist nicht schlecht, sich aber wirklich
> abzusichern,ist schlechterdings unmöglich.

Der Mensch braucht auch ein gewisses Maß an Unbestimmtheit und Risiko im Leben.
Sonst nimmt er vielleicht äusserlich nicht Schaden, aber innerlich.

> Also, laß' es Dir jetzt gut gehen....

Rheinisches Grundgesetz
[www.meteo.uni-bonn.de]
winking smiley

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: orinoco (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 00:42

wunderlich schrieb:
> Ihr habt ja einerseits Recht, aber gegen den kompletten Zahnverlust,
> ein Pflegefall zu werden oder an Alzheimer / Schizophrenie / o.ä. zu
> erkranken, kann man doch relativ wenig tun, was notgedrungen früher
> oder später über die finanzielle Schiene zu regeln wäre, oder?

Gegen Schicksalschläge ist niemand gefeit. Da gibt es keine absolute Sicherheit und je mehr Sicherheit umso teurer wird diese. Und die wenigsten hier können sich wohl eine Vollkaskomentalität auch leisten. Man kann nur auch mit sparsamen Mitteln versuchen die Risiken zu minimieren und das preiswerteste ist immer noch Prävention.

> Mein Problem auch bei der Familiengeschichte - wie schön, wenn jemand
> Kinder/Verwandte hat, die einem zur Seite stehen und im Notfall
> helfen.
> Aber ist das für die auf Dauer tragbar?
> Immerhin leben wir in einem Zeitalter der Globalisierung und immer
> unsicherer werdenden Arbeitsverhältnisse, was sich in Zukunft bestimmt
> nicht so einfach ändern wird.
> Wer ein paar hundert Kilometer weit weg wohnt und Angst um seinen
> Arbeitsplatz hat, kann nicht ohne Weiteres kommen und übernehmen.

Schon klar. Aber da kommt es eben drauf an wie man die Familienbande gepflegt hat. Wenn man sich darauf verlassen kann, dass jeder sein möglichstes getan hat um die Hilfe der anderen nicht in Anspruch nehmen zu müssen, wenn man schon kleinere Krisen zusammen gemeistert hat, wenn man immer für den anderen da gewesen ist, auch wenn's schwer war, dann beweist sich dies ganz anders in Notsituationen, als wenn kein derartiges Vertrauensverhältnis besteht. Da haben wir Knauserer als Menschen, die nicht auf großem Fuß leben, einen wesentlichen Vertrauensvorsprung, der sich im Krisenfall durchaus Geldwert "auszahlen" kann. Wenn Geld in einer Beziehung wirklich unwichtig geworden ist, nicht weil man soviel davon hätte, dass man nicht mehr wüsste wohin damit, sondern weil man genau weiss, dass sich eine Beziehung darauf nicht aufbaut, dann und nur dann spielt Geld wirklich keine Rolle.

> Fraglich scheint mir momentan auch noch das soziale Netz.
> Habt ihr mit irgend welchen Leuten Vereinbarungen geschlossen?

Mit Leuten denen ich wirklich vertraue, brauche ich keine Vereinbarungen schliessen. Wenn ich mit jemandem Vereinbarungen treffen muss, dann bescheinige ich ihm, dass ich ihm nicht vertraue.

> Meine Befürchtungen laufen momentan eher dahin, dass sich nach dem
> aktuellen / allgemeinen Zeitgeist dann eher keiner zuständig fühlen
> wird, auch wenn es momentan vielleicht anders aussieht. :-(

Klar. Wir leben in einer entsolidarisierten, egoistischen, konsum- und geldgeilen Welt wo der entwurzelte Mensch der Normalfall geworden ist.
Umso wichtiger werden wirklich vertrauensvolle Beziehungen zu Partner, Familie und wirklichen Freunden. Solche Beziehungen aufzubauen braucht es aber auch meist Jahrzehnte, wenn nicht ein ganzes Leben.

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: teilaussteigerin (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 11:40

"In einer Zeitschrift habe ich gelesen, dass ältere Bausparer aus den Neunzigern jetzt schön langsam hochverzinslich werden und unbedingt als Sparanlagen weiterlaufen sollen". Ich hab auch noch solche Bausparverträge und werde andauernd von den Bausparkassen angerufen, die nachfragen, was ich mit dem Geld machen will. Bin ihnen wohl ein Dorn im Auge.

Altersvorsorge: Riesterrente sollte man auf jeden Fall mitnehmen, wegen der Zulagen.

Habt Ihr schon mal daran gedacht, Euren Ruhestand oder zumindestens einen Teil des Jahres in einem Land zu verbringen, wo Ihr mit Eurer bescheidenen Rente doppelt so viel Kaufkraft habt. Ich denke da im Süden in einem einigermaßen politisch stabilen Land?? Vielleicht Marrokko, Portugal, Türkei etc.

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: Lehrling (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 11:55

Altersvorsorge: Riesterrente sollte man auf jeden Fall mitnehmen, wegen der Zulagen.
Nachteil:man zahlt viel ein, vererben kann man nichts.Um es auszunutzen, ist man gezwungen, sehr alt zu werden!}8-P
Und wird Riester ausgezahlt, wenn man seinen Wohnsitz im Alter dauerhaft ins Ausland verlegt?

liebe Grüße
Lehrling

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: borgfelder (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 12:02

Nein. Nach dem momentanen Stand muss man den Lebensabend auf deutschem Territorium verbringen, wenn man in den Genuss von Riester kommen will. Aber man kann natürlich die Zuschüsse zurückzahlen thumbs down

Diese Tatsache wird seltsamerweise von den Versicherungsberatern kaum kommuniziert ...

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: teilaussteigerin (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 12:23

1. Das kann sich noch ändern, ich glaube sogar, daß beim Europäischen Gerichtshof deshalb geklagt wird. Außerdem kann man ja noch eine Wohnanschrift in D behalten, allerdings muß man dann auch in D Steuern zahlen.

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: borgfelder (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 12:54

Das mit der Klage habe ich auch gelesen - letztlich betrifft das ja auch nur die Riester-Rente. Die "normale" Altersrente der Deutschen Rentenversicherung kann man auch im Ausland genießen, das tun ja hiesige Senioren auch in zunehmendem Maße.

Habe neulich eine interessante Reportage über deutsche Rentner in Thailand im Radio gehört - mich persönlich würde mehr das Baltikum interessieren, aber ich habe ja auch noch ein paar Jahrzehnte Zeit für die Entscheidung ...

Avatar Re: Altersvorsorge
geschrieben von: orinoco (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 13:19

borgfelder schrieb:
> Nein. Nach dem momentanen Stand muss man den Lebensabend auf deutschem
> Territorium verbringen, wenn man in den Genuss von Riester kommen
> will. Aber man kann natürlich die Zuschüsse zurückzahlen thumbs down

Also man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass die Staatsmafia einem nix schenkt. Irgendwo ist immer der Pferdefuß und wenn's einen hinten raus dann irgendwann kalt erwischt. Der Spatz in der Hand ist immer noch besser als die Taube auf dem Dach (nur sprichwörtlich selbstverständlich)

> Diese Tatsache wird seltsamerweise von den Versicherungsberatern kaum
> kommuniziert ...

Wundert mich nicht:
Wer nix wird, wird Wirt
wer gar nix wird, wird Betriebswirt
Und wem dieses nicht gelungen handelt mit Versicherungen

Re: Altersvorsorge
geschrieben von: Diana (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04.12.2007 17:47

Hallo Teilaussteigerin,

eine Wohnanschrift genügt nicht, es kommt nach dem Steuerrecht immer auf die tatsächlichen Verhältnisse an. Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn genügend "deutsche" Wohnsitze" nicht anerkannt. Da hilft auch die 3-Zimmer-Wohnung mit Kunstblumen am Fenster nicht.

Allerdings wird es in wenigen Jahren kein erreichbares billiges Ausland mehr geben, die Globalisierung wird überall für unbezahlbare Preise und niedrige Renten sorgen.

Wer weder Ehemann/-frau noch Kinder hat, kann ja riestern. Was mit dem eingezahlten Geld geschieht, wenn er frühzeitig stirbt, kann ihm ja egal sein. Ich vererbe lieber ein Häuschen an meine Kinder oder Enkel.

Außerdem ist es auch eine Frechheit, daß diejenigen mit dem guten Einkommen einen hohen Zuschuß kriegen und wer nur wenig einzahlen kann, der kriegt auch wenig. Es würde mich auch interessieren, welche alleinerziehende Mutter riestert und ihren Kindern sagt, ihr müßt halt verzichten, Mama muß für ihr Alter vorsorgen. Ich kenne keine einzige riesternde Mutter.

LG Diana

Alles, was du besitzt, besitzt auch dich.



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